Liederkranz Alttann e.V.
13.11.2024
Der Männerchor Liederkranz Alttann e.V. begrüßt Sie auf unserer Homepage!
Männerchor Alttann Sängerabende Nov. 2024
Mit viel Humor und feinster Sangeskunst Text und Fotos Peter Lutz
Alttann – „Uns Männer mag man eben“, mit diesem unwiderlegbaren Satz lud auch in diesem Jahr der
Männerchor Alttann zum Sängerabend ins Haus für Bürger und Gäste. Und weil obige Erkenntnis absolut
überzeugend ist, füllten höchst erwartungsvoll neben zahlreichen Männern mindestens genauso viele Frauen
den schön geschmückten Saal! Peter Schad – seit 37 Jahren leitet er erfolgreich den Männerchor – flocht einen
Strauß vom heiteren Volkslied, vom Opernchor und Evergreenschlagern bis in die Neuzeit. 26 Männer, unter
ihnen die Klavierbegleitung, kleine Ensembles und Solisten, stemmen das Programm. Vorsitzender Karl Motz
begrüßte die Gäste, unter ihnen den Partnerchor aus Rüthi (Kanton St. Gallen, Schweiz), Gemeinderäte und
Geistlichkeit, und versicherte, das in vielen Probestunden erarbeitete diesjährige Programm sei keineswegs
identisch mit dem letztjährigen, auch wenn das Motto identisch sei.
Auf Schwäbisch heißt ein Ansager „Schwätzer“
Josef Matheis, der „Schwätzer“ (auf hochdeutsch Ansager oder Moderator), eröffnete das Konzert mit einem
Gedicht, das die Rituale während und nach den jeden Dienstag stattfindenden Proben verriet.
Erster Programmpunkt war logischerweise das Lied „Männer mag man eben“. Das darin besungene „Der Mann
gibt, was er kann, hat alles im Griff, er ist verwegen etc.“ wurde verschmitzt lächelnd von allen Registern mit
Inbrunst vorgetragen und von Franz Ott am Klavier unterstützt. Den „Jägerchor“ aus Carl-Maria von Webers
Oper „Der Freischütz“ kündigte Matheis mit einem Gedicht von Hugo Breitschmid an, in dem dem Jäger beim
Erblicken eines Minirocks Has und Bock schnuppe wurden. Chor und Klavierbegleitung interpretierten den
anspruchsvollen Titel selbst in den Pianopassagen ausgezeichnet. Die folgende „Schwarzwaldfahrt“ (Horst
Jankowski), arrangiert von Peter Schad und etwas umgetextet von Schorsch Deger, leitete der „Schwätzer“ mit
einer Anekdote aus dem Jahr 1898 ein, in der es um das wohl erste Damenskirennen am ach so gefährlichen
Feldberg ging, wobei die Piste „mäßig schwierig“ sei – für Männer natürlich nicht im geringsten! Allerdings
hatten die damals recht mutigen Damen größte Probleme wegen der noch üblichen langen Röcke. Die nun
swingende „Schwarzwaldfahrt“, vorbei am Kniebis, Feldberg, Mummelsee in der schönen Einsamkeit wurde
von den Chormännern einfühlsam erzählt. Mit den „Träumen von der Moldau“ (Bedrich Smetana) bewiesen
Chor und Ott am Klavier ihr eindrucksvolles Können. Man spürte gleichsam das Dahinfließen des Liedes bzw.
der Träume auf den sanften Wellen der Moldau. Darin enthaltene Partituren arrangierte Franz Ott selbst. Peter
Schads perfektes und ruhiges Dirigat tat ein Übriges zu der bestens gelungenen Interpretation.
Das harte Los der „Schwabenkinder“
Mit den „Schwabenkindern“ erinnerten die Sangesmänner an das harte Los der aus den Alpen nach
Oberschwaben geschickten Kinder, die denkbar schlecht angezogen schwerste Arbeit leisten mussten, nur um
nicht zu verhungern. So kam es schon mal vor, dass kalte Füße in frischer Hinterlassenschaft von Rindern
gewärmt wurden, berichtete Matheis. Solist Kuno Reichle trat dabei authentisch mit Jacke, Hirtenhut, Rucksack
und Stock verkleidet und stimmlich glänzend zwischen Chor und Klavier auf.
Nach den Schwabenkindern räumten die Männer die Bühne, um einer ersten Überraschung Platz zu machen.
Der Alttanner Daniel Kloos spielte nun auf seiner Trompete lupenrein drei Sätze aus der Suite in D-Dur von
Georg Friedrich Händel. Auch Franz Ott trug gekonnt zum Gelingen dieser Überraschung bei, indem die Motive
fließend zwischen den Instrumenten wechselten. Insbesondere die Trompetenläufe in der Komposition waren
herausfordernd und sehr schön wiedergegeben.
Wieder auf der Bühne führte der Chor nach Russland. Dazu leitete der „Schwätzer“ über, indem er die
Geschichte zweier Bärenjäger berichtete. Demnach erklärte der Eine dem Anderen, wie er erfolgreich Bären
aus ihrer Höhle lockt, um sie dann zu erlegen. Tage später traf der Unerfahrene den Erfahrenen ziemlich
verletzt wieder. Der hatte nämlich einen Bahntunnel für eine Bärenhöhle gehalten, weshalb statt des Bären
völlig überraschend ein Zug herausbrauste! Natürlich spielte dabei auch reichlich Wodka eine Rolle.
Ein stilechter Casatschok
Auch im nun stilecht vorgetragenen „Casatschok“ spielt ja der russische Klare eine Rolle. Es wird von der
Balalaika erzählt, nach der ein Jüngling mit Nikolaika tanzt. Selbst die russische Fellmütze durfte bei Bassist
Fred Weyrich nicht fehlen! Die schwierigen und immer schneller werdenden Passagen meisterten Chor, Peter
Schad und Weyrich scheinbar spielend.
Und es blieb russisch mit der Legende von den „12 Räubern“. Dazu übernahm Ott das Dirigat. Neben dem
Chor trat Bariton Johannes Osswald mit feinem Solo auf und wir erfahren, dass selbst Räuber den Herrgott
zum Schutz ihres Daseins anrufen können. Teil eins des Konzertes endete mit „Jenseits von Eden“, das man
von Drafi Deutscher bzw. von Chris Evans kennt. Wieder von Peter Schad geleitet und begleitet von Ott am
Klavier trug der Chor den nachdenklichen Text samt eindringlicher Melodie stimmungsgerecht vor. Es geht ja
darin um die Frage, ob wir nicht umsonst gelebt haben, wenn so Vieles nicht wahrgenommen wird.
Johannes Osswald beim Solo und Franz Ott beim dirigieren der “Zwölf Räuber”
Echte Männer gehören in einen Chor
Vor der Pause gab es noch den „Werbeblock“, selbstverständlich in gesungener Form! Demnach gehören
echte Männer in den Chor, egal ob Bass oder Tenor!
In dem Stück „Der Spielmann” geht es mal wieder um das Betören von Mädchen, in diesem Fall mit der Geige,
aber weil der Spielmann halt weiterzieht, sollte das Mädel dem halt besser nicht trauen. Chor und Ott
intonierten das geschickt, indem wohl die Tenöre die Geige darstellten.
Die „Kleine Kneipe“ moderierte der „Schwätzer“ mit dem traurigen Kneipensterben an, womit tatsächlich ein
gesellschaftlicher Strukturwandel einhergehe. Eine Begebenheit aus früheren Zeiten durfte dazu natürlich nicht
fehlen: Kommt der Ehemann recht alkoholisiert erst um vier Uhr morgens nach Hause. Seine Frau steht vor der
Haustür mit einem großen Besen in der Hand. Er fragt sie voller Mut, „bisch scho beim Putza oder will’sch grad
davofliaga?“ Klar, dass „Die kleine Kneipe“ dann, wunderbar interpretiert, viele Gäste zum Mitsummen des
Refrains inspirierte!
Von der Kneipe zum Heurigen
Von der Kneipe ging’s gleich weiter zum Heurigen mit „Jung san ma! Fesch san ma!“ aus der Operette „Reise
um die Erde in 80 Minuten“, wo es um schmale Geldbeutel bei teurem Wein geht, aber „heute ist doch alles
wurscht, i hob Durscht“! Damit zauberten die Männer so richtig Wien in den Saal! Und von dort ging’s gleich
weiter auf die Brettln im Stadel mit „Eine Reise ins Glück“ (Originaltitel „Sail along sil’vry moon“), das von Bing
Crosby und Billy Vaughn zum Evergreen wurde und daher auch zum Mitsummen in Alttann einlud.
Daniel Kloos und Franz Ott mit Cohens „Hallelujah“
Erneut machte der Chor Platz für Daniel Kloos. Er und Ott stimmten Leonard Cohens „Hallelujah“ an, eine
wunderschöne Komposition und vielfach instrumental oder gesanglich interpretiert. Allerdings durften die
Besucher in Alttann exklusiv eine höchst anspruchsvolle und seltene Interpretation mit Solotrompete und
Klavieruntermalung erleben. Insbesondere die Tonlängen in der Komposition sind große Herausforderung für
Trompeter! Der Schwätzer dazu lobend: „Do ghört sich was dazua!“
Das Quartett
Zum „D‘r Gsangverei’ betraten nur Kuno Reichle, Bruno Häfele, Peter Schad und Johannes Osswald die
Bühne. Das Quartett besang humorvoll das gesangliche Wirken bei Proben oder bei Auftritten, wo es schon mal
bei hoch oder tief schiefgehe und man eben dazulerne. Ott hat den weniger ernst gemeinten Titel arrangiert.
Auch die „Capri-Fischer“, seit gut 70 Jahren immer wieder gern gehört, durften wieder aufs Meer hinaus und ein
leiseres Mitsummen aus älteren Kehlen war zu vernehmen.
Sinnigerweise endete ein hervorragend gestalteter Liederabend mit beschaulich schönen Titeln „Goodbye my
love“ und mit „Feierabend“. So dankte Motz allen auf und hinter der Bühne Mitwirkenden, insbesondere Daniel
Kloos, den Solisten, dem „Schwätzer“ und ganz besonders Peter Schad für seine oft überstrapazierte Geduld
beim Proben. Der wiederum dankte auch allen Mitwirkenden und warb noch einmal um sangesfreudige
Männer, die gerne zur Schnupperprobe am 20. November kommen dürfen und ein Freibier bekommen sollen.
Am 26. November in der Pfarrkirche Wolfegg
Schad wies auch auf das am 26. Dezember in der Wolfegger Pfarrkirche stattfindende Konzert des
Männerchors hin. Vom nicht enden wollenden Applaus ließ sich der Männerchor nochmal auf die Bühne bitten,
um das romantische „Bergheimat’ erklingen zu lassen. Unbedingt festzuhalten wäre noch, der Männerchor
Alttann singt ausschließlich frei, also ohne Noten- oder Textblatt in den Händen, womit er in der Region wohl
ein seltenes Alleinstellungsmerkmal vorzuweisen hat!
Ehrungen
Auch über die Ehrungen von vier hochverdienten Sängern am zweiten Konzerttag sei noch berichtet: Am Ende
des ersten Konzertteils wurden geehrt: vom Oberschwäbischen Chorverband Bruno Häfele für 30 Jahre aktives
Singen, vom Schwäbischen Chorverband Bruno Waldinger für 40 Jahre aktives Singen, ebenso Martin
Rothenhäusler für 40 Jahre aktives Singen und vom Deutschen Chorverband Matthias Wadasch für 50 Jahre
aktives Singen! Die Ehrungen nahm Herr Bielau vom Oberschwäbischen Chorverband vor.
Foto Kurt Nußbaumer
Ehrende und Geehrte (mit Urkunde). Unser Bild zeigt (von links): Karl Motz, Bruno Häfele, Martin
Rothenhäusler, Matthias Wadasch und Dieter Hoh (Stellvertretender Vorsitzender des Männerchores /
Liederkranzes).
Karl Motz
Di.26.11.2024 20:00
Öffentl. Schnupperabend beim Männerchor Alttann.
Jeder ist eingeladen der aus dem Stimmbruch heraus ist und mal in einer
Chorprobe von Peter Schad dabei sein wollte!
Ganz unverbindlich- nur schnuppern. Ein Freibier ist von Peter Schad zugesagt!
Kurt Nußbaumer vom Männerchor hat den Reporter Peter Lutz mit vielen Informationen versorgt.